Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1 - S. 23

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 23 — sin gut mit rechte, dar he mit ordelen to gegeven wert . . . Svert ne sal he nicht vüren noch nene were. Weder-stat man ime rechtes, mit dem gerüchte sal he dat lant dar to laden, unde bekome rechtes of he möge. Ne mach he’s nicht bekomen, he klage’t deme richtere.“ (S. Iii, 56.) „Svar die richtere sin gewedde nicht ut panden ne mach up enes mannes egene, dat also klene gilt, dat sal die vrone bode vronen 5) mit eme crüce, dat he up dat dor steken sal na scepenen ordele. — Ne tiüt he’t nicht ut jene des it dar is binnen jar unde dage, 6) man verdelt ime sin recht dar an.“ (S. Ii, 41.) „Man ne sal niemanne dvingen to nener klage, der he nicht begunt ne hevet. Manlik mut sines scaden wol svigen de wile he wel. Scriet aver he dat gerüchte , dat mut he vulvorderen mit rechte, wende dat gerüchte is der klage begin. — Sve sin svert tiut up enes anderen scaden, dat svert sal des richteres sin. — Beide klegere unde uppe den die klage gat, die muten wol gespreke hebben umrne jewelke rede dries, also lange wente se die vrone bode weder in lade“. (S. I, 62). „Scene man vor gerichte beklaget, n’is he dar nicht, man sal ime dege-dingen to me nesten dinge . . . Sve nicht vore ne kumt to deme dridden degedingen, den vervest man.8 (S. I, 67.) „Man ne sal over neu wif richten, die levendich kint draget, hoger danne to hud unde to hare. — Over rechten doren unde over sinnelosen man ne sal man ok nicht richten; sweme sie aver scaden, ire vormünde sal it gelden.“ (S. Iii, 3.) „Welch man dem anderen sine hant, adir sinen halz abe geczugen wil vor gerichte in einer hanth asten tat7) da sal d y clagealzogin: her richter! ich clage gote vnde vch obir desen selben man, den ich gevangen fein Gut mit Recht, wenn er mit Urteil dazu gegeben wird . . . Schwert soll er nicht führen noch irgend eine Wehre. Widersteht man ihm Rechtes, mit dem Gerüste soll er das Land dazu laden und bekomme Recht, ob er mag. Mag er es nicht bekommen, er klage es dem Richter." „Wenn der Richter sein Sühnegeld nicht auspfänden mag auf eines Mannes Eigen, das also klein ist, das soll der Frohnbote frohnen5) mit einem Kreuze, das er auf das Tor stecken foll nach Schöffen Urteil. — Zieht es nicht heraus jener, des es da ist, binnen Jahr und Tag 6), man urteilt ihm sein Recht da ab." „Man soll niemand zwingen zu einer Klage, die er nicht begonnen hat. Jedermann mag seines Schadens wohl schweigen, solange er will. Schreit er aber das Gerüste, das muß er durchführen mit Recht; denn das Gerüste ist der Klage Beginn. — Wer sein Schwert zieht auf eines andern Schaden, das Schwert soll des Richters sein. Beide, der Kläger und auf den die Klage geht, die mögen wohl Gespräch haben um jedwelche Rede dreimal, also lange, bis sie der Frohnbote wieder einladet." „Wen man vor Gerichte beklaget, ist er nicht da, man soll ihn vorladen zu 'dem nächsten Dinge . . . Wer nicht vorkommt zu dem dritten Tageding, den ächtet man." „Man soll über kein Weib, die lebendig Kind trägt, höher richten denn zu Haut 1 und zu Haar. — Über rechten Toren und über sinnlosen Mann soll man auch nicht richten; wem sie aber schaden, ihr Vormund soll es vergelten." „Welcher Mann dem anderen seine Hand oder seinen Hals abzeugen will vorgerichtein einer handhaften Tat7), da soll die Klage also gehen: Herr Richter! Ich klage Gott und euch über diesen selben Mann, den ich gefangen 6) = 1 Jahr und 6 Wochen. 7) Eine Tat, bei welcher der Täter erwischt wird („auf frischer Tat").

2. Bd. 1 - S. 207

1911 - Leipzig : Wiegandt
- 207 — muffen4) sie nit haben noch vorkaufen; was sie aber mit großen houfen5) bey sich liegen haben, daffelbig begert nymands und wenn sie es auch umbsust geben wolten. Und wiewol sye sich E. F. G. gebots hirinnen gehorfamlich bishere gehalten , so drucken es doch andere zu Wittenberg, Zewickaw,6) Grymme,7) Eylen- berg 8) Jhene und an andern umliegenden örtern und werde dennoch Heym- lich under dye leute geschoben, dadurch yne derselbige genieß10) entzogen und fremden, die es gerne annehmen, zugewandt. Derhalben die druefer, fetzer und andere yre diener, dero sich vile dieses Handels bishere alhir ernehret, in gründ vorterben und mit yreit kindern nvtleyden, also das auch etliche gedrungen, ums tagelon auf der mauer zu arbeiten. Und wirket also der buchhandel dardurch gar von hynnen gewandt. Welchs sie demütig gebeten, E. F. G. anzuzeigen, damit dieselbige eyn gnedigs insehen hirinnen zu haben gerächten. Das wir also hirmit wollen gethan haben." (Geß, Akten usw. I, 685. Stück.) 4) müssen = dürfen. 5) Haufen. 6) Zwickau. 7) Grimma. 8) Eilenburg. 9) Jena. 10) Verdienst 1>) Die ersten lutherischen Bewegungen unter der römischen Geistlichkeit und in der Universität. Bericht des Bischofs Adolph von Merseburg an den Herzog Georg über eine abermalige Visitation in den Klöstern und in der Universität zu Leipzigs). 1524, 26. April. Wir haben „unsers stiefts der geysilickeyt vorwanten2) zum teyl persönlich besucht und in dem zyhen3) E. S.4) siete5) und underthan zu Leypzck, Geythen, Rochliez und Pegau berurt6) und in beywesen E. £•> zugeschickten rete . . . was allenthalben in den swinden teuften8), so leyder vor äugen, bey ynen vorhanden, erforscht und erkundet. Vorauf mit unterricht und antwurt uns begegent, dye wir in vorzeichnis genommen und ufschreyben lassen, der wir E. L. hyrneben eyn abschriest zuschicken, aus der sich E. L. wol erkunden werden, wye allenthalben gelegen. Mit sonderlichem und hohem fleyß bittend, E. L. wolde wie bisher als ein löblicher Cristlicher fürst dife ding got zu lobe und zu selickeyt der seien dye bösen mutwillige furnehmen9) der Priester, Prediger und ander vermessener leyen torstickeyt10) dempfen und uns in dem schützen und yanthaben, auch E. L. rat und gut maynunge, was ferner in bifer fach von uns furzunehmen und zu thun sey, mitteylen . . . Mersburg freytags nach exaudi anno etc. 24." (Beilage:) „Auf dinstags nach cantate nehft ^erschienen n) haben wir unser visitaeion und Heimsuchung zu Leyptzk in beywesen E. L. verordenten, des achtbarn hochgelerten ern12) Georgen von Breythenbach, doctor, erftlichen in dem clofter zu St. Thomas angefangen, den probst samt den beyden pfarhern verhöret. Und wiewol wir feyner bruder halben etzlich gebreche befunden, als nemlich bey ern Caspar Behr (Prior), der über Vorbote13), so yme in unser vorigen visitaeion 14) bescheen 15), itzt noch etzliche Lutherische bucher bey sich gehabt, die er auf unser ansynnen und sorderung von sich gegeben mit vorheischung, hynforder der keynes !) Vgl. auch S. 186 u. 203. 2) Zugehörigen. 3) Umherziehen. 4) Eurer Liebden. 5) Städte. 6) berührt. 7) Beisein. 8) geschwinden (— schlimmen) (Zeit-)lausten. 9) das böse mutwillige Vornehmen. 10) durstig — alte, nicht mehr gebräuchliche Form — wagend, kühn, verwegen — Verwegenheit. n) jüngst »erschienenen — 26. April. 1s) Herrn. 1s) gegen das Verbot. 14) Vgl- S. 203. l5) geschehen.

3. Bd. 1 - S. 170

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 170 — sunt & possunt sicut summi poeniten-tiarii in Ecclesia 8. Petri. Deus & S. Petrus vocant vos. Disponite ergo ad tantam gratiam consequendam & pro salute animarum vestrarum, & de-functorum vestrorum. Nolite ergo tardare. Ex Sermone secundo. - - - Quid ergo cogitas, quid tardas converti ? Cur jam in hoc tempore lacrymas non effundis pro peccatis tuis ? Cur jam coram vicariis sanctissimi Domini nostri papae non confiteris ? . Tu Sacerdos, tu nobilis, tu merca-tor, tu mulier, tu virgo, tu nupta, tu juvenis , tu senex, intrare Ecclesiam tuarn , quae ut dixi, est sancta Petri, & visitare crucem sanctissimam, quae pro te elevata est, quae continuo cla-mat et vocat te: verecundiam habes visitare crucem cum una candela: Et non verecundaris visitare tabernam. Verecundaris ira ad Confessores Apos-tolicos, & non ad choreas . . . Scito, quod quicunque confessis & contritus elemosynam ad capsam posu-erit, juxta Consilium confessoris, plena-riam omnium peccatorum suorum re-missionem habebit, & post confessionem & jubilaeum habitum, omni die visi-tando crucem & altaria, consequetur indulgentias, sicut visitaret in Ecclesia S. Petri altaria illa septem, ubi datur plenaria indulgentia. Quid ergo statis otiosi ? Omnes currite ad salutem ani-mae vestrae . . . Non auditis voces parentum vestrorum & aliorum defunctorum clamantiam & dicentium : Miseremini, miseremini mei . . Quia manus Domini tetigit me. Quia sumus in durissimis poenis & tormentis, a quibus possetis nos parva eleemosyna redimere: Et non vultis. Aperiatis aures, quia pater ad filium , & mater Väter, und vermögen ebensoviel, als die allervornehmsten Beichtväter der St. Peterskirche. Gott und der H. Petrus rufen euch- Bereitet euch darum, daß ihr eine so hohe Gnade erlangen möget, nicht allein für eurer, sondern auch für eurer Verstorbenen Seelen Seligkeit. Verziehet doch ja nicht! Aus dem zweiten Sermon. - - - Was gedenkst du also? Warum verziehest du, dich zu bekehren? Warum vergießest du in dieser Stunde keine Tränen für deine Sünden? Warum beichtest du jetzt vor den Stellvertretern unseres allerheiligsten Herrn des Papstes? . . . Du Priester, du Edelmann, du Kaufmann, du Weib, du Jungfrau, du Braut, du Jüngling, du Greis, du schämest dich, in deine Kirche zu gehen, die wie gesagt, St. Peters Kirche ist? Du schämest dich, das allerheiligste Kreuz zu besuchen, das vor dir erhöhet ist, und das stets nach dir schreit und ruft? Du schämest dich, das Kreuz mit einer Kerze zu besuchen, aber ins Wirtshaus zu gehen schämest du dich nicht? Du schämest dich, zu den apostolischen Beichtvätern zu gehen, aber nicht zum Tanze? . . . Wisse, daß ein jeder, der gebeichtet und seine Sünden bereuet und Almosen in den Kasten gelegt hat, nach dem Rat des Beichtvaters vollkommene Vergebung aller seiner Sünden erlangen wird, ja, er wird nach gehaltener Beicht und Jubeljahr täglich, wenn er das Kreuz und die Altäre besucht, Ablaß erlangen, so gut als wenn er die sieben Altäre in St. Peterskirche besuchte, wo vollkommener Ablaß ausgeteilet wird. Was stehet ihr hier noch müßig? Laufet doch alle nach eurer Seele Seligkeit! . . . Ihr höret nicht eurer Eltern und anderer Verstorbenen Schreien und Rufen: Ach, erbarmet, erbarmet euch doch meiner! . . . Denn die Hand Gottes liegt schwer auf mir. Wir leiden in den allerhärtesten Qualen und Martern, davon ihr uns durch ein kleines Almosen erlösen könnet: Und ihr wollet doch nicht?! Ach tut doch eure Ohren auf, da der Vater

4. Bd. 1 - S. 312

1911 - Leipzig : Wiegandt
22. Er schoß der eisern kugeln viel sehr groß und klein ohn alle ziel, die dach thet er abdecken, er meint die Bürger schliefen noch, wolt sie damit aufwecken. 23. Man schoß wider zu ihm hinauß, daß es in dem gottsacker praust, die schanzkörb theten tanzen; der ein sprang hin, der ander her, sie liefen auß der schanzen. 24. Der feind der dacht in seinem muth, die fach die thut also kein gut, wehr gschütz ließ er ihm bringen; er schoß mit aller macht hinein, die maurn thet er zersprengen. 25. Sie wollen schießen zu dem sturm und niderfälln den Henkersthnrn, manchen schuß sie drein theten; ' sie meinten zu gewinnen die stat, wann sie gleich hieng an ketten. 26. Man thet manch hundert schoß daran, dem thurm sah man es säumet an, zu letzt da thet er spalten, das eine theil darnider fiel, das ander thet fest halten. 27. Der oberst war ein kluger man, er Wust dem allen wol zu thun, er ließ ihm gar nichts grawen, und was der feind beim tag zerschoß, kont er z'nachts wider bawen. 28. Die landsknecht lagen in der stat, sie sprachen all: „es hat kein noth, ein gut herz sott ihr faßen, der Churfürst und Georg Reckerodt soln uns die stat wol laßen." 29. Und ob er scheust ein halbes jahr, darzu die maurn legt nider gar, es feind gut landsknecht hinnen, und wartn er gleich der Satan wer, soll er sie nicht gewinnen." 31. „Er hat uns mit des fewers noth verderben wollen in der stat, grausam hinein geworfen, gott lob und dank, ders nicht zugab! fein willn ward ihm gebrochen." 32. Die landsknecht waren unverzagt, sie sielen nauß schier alle tag, ihr feind theten sie suchen; sie brachten der gefangnen viel, etlich sie gar erstachen. 33. Der feind der schickt zum obristen oft daß er die stat folt geben auf, sonst wolt er sie gewinnen; er solt und wolt und müst sie habn, dorft sich nicht lang besinnen. 34. Der oberst gab ihn kurzen Bescheid, er sprach: „das wer mir ewig leid, folt ich die stat aufgeben, die mir so trewlich befohlen ist, müst mich ehe kosten mein leben." 35. Und sprach, er solt nur kommen her, das wer aller landsknecht begehr, sie theten sein stets warten mit langen spießen und morgenstern darzu mit Helleparten. 36. Drei Wochen lag er vor der stat, kein tag er nie geruhet hat, geschanzet und geschoßen; daß sich die stat nicht geben wolt, hat ihn gar hart öerdroßen. 37. Die stein die er auf Leipzig schoß, die waren eifern und sehr groß; ein fuge! ließ man wegen, die het wol zwei und fechszig pfund der schuß seind viel geschehen. 38. Für etlich taufent gülden roth verschoben hat er kraut und roth, als ich hab hören sagen, darmit gar nichts gewunnen hat, also müßen verzagen. 39. Es ward getroffen auch ein weib, ihr Haupt geschoßen von dem leib, tot blieb sie allda ligen; sie stillet gleich ihr armes find, das blut sprang über die wiegen. 40. Desgleich auch auf dem mark geschach, da man ein kind und mutter sah grausam sie beid erschießen, sie blieben mit einander tot, das blut that von ihn fließen.

5. Bd. 1 - S. 232

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 232 — « flin fur9eüeti Symon fugf kristoff Knoblochf frantz Moroltf Bastian Buchbinder den er allen vnder äugen gesagt was er mit Inen geredt und sie Im für antwort geben Aber sie sein Jme des gar nicht gestendig aewest Sunderttck auch Bastian Buchbinder Jme gar nicht geständig gewest das er Jme' aesaat das ködern^ gehn nelm $eftommt sey bal L s'ursten °nd^°n M-n'zu Darauff er gegen Symon fugen Cristoff Kn°bl°ch und Bastian Buchbinder g antwoit er wisse surwar wenn die pawrn komen Wern, das sie Jme die Thor i- *•« - - >«>..- .*■ - £ _ Michel Ringkmachers bekentnis Sagt Das er und Philip schneider und Thomas Hermau f vs den marckt ru den Buchsten gangen ), Hab er angehaben13) und gesagt sehet lieben sreundt die pauren füren ) dre buchssen selbir wider einander ynen zu vusride Darauf Philip gesprochen Das tmfer Herr 15) das arm blut also verzeihen 16) mag das er leben nicht lassen will, dass g°tvbarm7 das der ^yranmsch Muthundt sein seust ^n der armen blut begert zuwaschen Darumb habe yme der Ringkmacher gestraft . . ., 6 ' ^arumd Sein Neu Bekentnuß Sagt Do er hab gehört die auffruhr vmb bamberg und zu Fulla 17) feti ^m leid g «wfenme. erhab es vor gut angesehen das mm, ein vrdkung des Jrtumbs und ^ lau Evangelium predigen und auffgericht werden solle. er sie efolasstn^ ^ W leiptzig fomen werden, So wolt wil mit, fzn% tlutnt ^ ^ Wffe" ®0s befent nist auff der leitter18) oexeislt * fiifi bekentnuß, das er zuuor gethan, hab seine gesellen an- gezeigt . . haben Sie zusamen gesagt So dy pauern quatnen19) Si wollen sie einlassen und steh nicht lassen verderben 1 ^ehr sagt er, das sie haben beschlossen, das man dy auffsatze20) In der statt ^ , merbt bornoch wol anders müssen werden dy München und Pffassen werden vns htnfurt nicht mehr also vmbfuren 21), als sie itzundt gethan haben gepremget haben ^ ^ ^tec^t ^ ba§ Euangeliurn lauter und rein wollen und pssasfm leyd°n°w°lm ?*** 8clcatt °°" den Manchen hnw e[: »^s sey schlecht Ir meinung gewesen So vnser gnediger Her, Baden i sie Im radth, ein ander regiment gemacht haben, das nicht ßo vll doctores Im radt furtan sein sollen machen, wie zu°Numbergk«)"" ^ ^ Pffaffc" ' °'d°"ung wollen (Äanonen utows Tj? £”*!?*■ (herzoglichen Söldnertruppen hatten die Büchsen angehoben. ") führen. i°) der He/zog. führen ^ anfübren rln ^ } fämetl 2°) Gesetze, Verordnungen. *') ul ") Nürnberg } fw' nur' 2s) 6et Frankenhausen unterlegen sein würde.

6. Bd. 1 - S. 403

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 403 — würde / So möchte sie von wegen solcher jrer begangenen und bekanten Zauberey / und dz sie mit dem Teuffel gemeinschafft gehabt / vmbgangen und zugehalten mit dem Fewer vom Leben zum Tode gestrafft werden / V- R. W." h) „Sittichenbach / an Amtsverwaldter. Mense Febr. Anno 1622. Hat die verhasste M. L. in scharffer Frage / als sie damit inhalts vnsers nechsten euch ertheileten Rechtsspruches angegriffen worden / bekant und gestanden / daß sie eine Hexe oder Zauberin sey / habe die Zauberey ohnegesehr vor 18. Jahren von der Hofmeisterin / die vordeffen wegen Zauberey des orts im Amte Sittichenbach Vorbrandt worden / gelernt / und solches sey zu Rotenschirmbach geschehen / und wäre jhr Juncker der böse Feind in gestalt eines armen Mannes zu jhr kommen / deme sie in alle Ewigkeit eigen zu seyn zugesaget / und sich verpflichten müssen / darauf er jhr zur bestetigung einen drey Hellers Pfennig gegeben / und habe zum ersten mal / . . . schwache kleider an / einen schwachen Hut anff einen gelben Federbusch / rothe Strümpffe / und einen Kühe Fuß gehabt / . . . er heisse Hanß." (Sie hat von ihm „böse Dinger" bekommen), „wären wie weisse Würmer gewesen / und hätten schwache Köpffe gehabt / die habe sie der Hirtischen Margarethen in dz lincke Bein gebracht / und gezaubert durch nachfolgenden spruch: Im Thume stehet die Rosenblume / sie ist weder braun noch fahl / so müssen die Huff-dinger zersteuben und zerfaren / und körnen der Hirtischen Margarethen in des Teuffels nahmen an. Wie er aber zum andern mal zu jhr foinen / . . . habe er . . . grawe Kleid und Hut / einen braunen Federbusch / gelbe Strümpfe / und den rechten Fuß wie ein Esel gehabt . . . Angleichen hat sie ausgesaget / daß sie denen von jhr benandten Personen die bösen Dinger oder Elben zugebracht / auch des Försters Kühe dermaffen bezaubert / daß ihnen die Milch verfallen / der Teuffel hätte jr die Milch zugewendet i darvon sie Käse / und darein die bösen Dinger gemacht / in jeden Käsen 2. par / welche sie hernach zu Eißleben verkauft / und wer von denselben ge- gesien / der hätte die bösen Dinger bekamen ... 18. Jar habe sie mit dem bösen Feind Vorbündnis gemacht / und wann solche zeit bin wäre / wolte er jhr den Halß brechen / und sie in die Helle bringen / etc. _ . ®° bic gefangene M. L. vor öffentlichem gehegten peinlichen Halß-Berichte vff solchem jrem gethanen Bekäntnis freywillig verharren / oder des sonsten wie recht überwiesen würde / So möchte sie von wegen solcher jrer begangenen und bekanten Mißhandelungen / daß sie mit dem Teuffel Vorbündnis vffgerichtet / mit demselben zuschaffen gehabt / und verschiedenen Personen die bösen Dinger zugebracht / und also durch Zauberey ihnen schaden zugefüget / mit dem Fewer vom Leben zum Tode gerichtet und gestraffet werden / V. R. W." 2. Geisterbeschwörung. ^,Eandem dictaverunt poenam Scabini Ariolo gegen Staden bisce formali-bus: Hat H. K. bekant / daß er etlichen Leuten zugesaget / durch seine Kunst ver- lorne Dmge wieder zuverschaffen / und daß er ohne gefehr vor 3. Jahren einen ©eist mit nahmen Sibille vff einen Freytag Abend / dreymal nach einander qe- ladcn , welcher auch jedesmals als ein klein Kind in menschlicher Gestalt in weiß grawen langen Kleidern / mit einem seltzamen wunderbarlichen Angesichte I und krummen langen Nasen vff dem Häupt lange Dorne Sträuche / in gestalt einer Krone habend / erschienen und er aber in den ersten zweyen malen nicht er* 26*

7. Bd. 1 - S. 405

1911 - Leipzig : Wiegandt
- 405 - 5. Ein Hexenprozeß vor dem Leipziger Schöffen stuhl. 1658—1660. X U] ^mv8, J^ooe^bf i.658 verklagte Georg Eve aus Wehlitz (im heutigen Reg.-Bezirk Magdeburg) die ^rau des Hirten Brose beim Amte Gommern, sie habe seine Frau Anna ^ve beschuldigt, emv ihrer Kinder durch Hexerei getötet zu haben, und dazu behauptet, der Drache sei m Evens Haus geflogen. ’ y ' n.f™ 1^. "Dezember 1658 wurde die angeklagte Frau Brose verhört und sagte dabei be'den Mädchen von H und 2^ Jahren neben dem Eveschen ^ t, spukten, hatte die Frau Eve die Kinder „teuffels Kröten" genannt und ihnen gewünscht, daß ihnen der Teusel in Arm und Bein führe, daß sie krumm und tohm wurden. Dabei hatte sie dem kleinen Mädchen dreimal auf die linke Hand gespuckt. Bald daraus hatte das Kind über Den rechten Arm und Schenkel geklagt und fei voller Utv ruhe und Angst gewesen. Im Bett des Kindes aber seien „böse, spitzige Würmer" gewesen „die alp grose Fliegen geweien, theils schwartz und theils fahl ausgesehen, jeder tt Beine und 2 Homer gehabt . 9mch langer Qual sei das Kind gestorben. Sie selbst hätte dann auf Anraten eines Nachbarn ein beionderes Wachslicht bereitet und auf Geheiß des Suverinten-b[nt,en, ??"Aommern m Gegenwart der Gerichtspersonen probiert. Dabei hätte sich ergeben „daß solch licht, so Sie unterwärts gehalten, nicht verleschet sondern laut gepfiffen, daherö noch ferner vermuthet, daß das Kindt von dem fluche des Evens weibe die Krankheit bekommen . Daraus hattejie der yrau Eve vorgehalten, sie habe ihr Kind behext. Daß der ^ bl che Haus geflogen wäre, sei wahr, denn auch andere Frauen tpffitirt Sri n ~ Die ^rau Eve erklärte daraus, sie wisse sich nicht der geringsten Hexerei teilhaftig. „Als sie verwichnen Sommer leinwandt ns der Bleiche liegen gehabt', unöt man (xe r^r^flf,mraert/ ? wähl beiunden, daß Kindere darauff herumb gangen, hatte sie einsten zu sich selbsten geredet, Sie wollte, daß die Kindere hart und Ireuge würden, daß sie ihr die iemroandt nicht zufrieden liegen ließen — (habe) aber keine Kindere gesehen". — Der Orts-pfarrer erklärte dazu, er trüge Bedenken, die Evin vor der Erledigung ihrer Anklaae auf Hexerei zu Beichtstuhl und Abendmahl zuzulassen. 0 0 9 9 au' Iuf dem am 16 Februar 1659 in Wehlitz abgehaltenen Gerichtstage wurde den Eheleuten Eve von allen Wehlitzer Einwohnern nur Gutes nachgesagt, mit Ausnahme zweier gesehen'hätten!”6” ^euer öurc^ bte £uft fahren und in Eves Haus verschwinden Aus diesen zur Beurteilung vorgelegten Sachverhalt ordnete der kurfürstlich sächsische Schoppen stuhl zu Leipzig an, daß „Anna Georg Evens Eheweib darüber vernommen deswegen Zeugen eidlich abgehöret, undt wo nöthig, mit der Gvinto%-onzt auch 'btite sich tn reden verdächtig macht, dieselbe zur gefänglichen Hasst bracht, und ferner wider sie äetmrern; ^nn Elches geschehen, alles mit Fleiß regiftriret und wieder über-schtdfet wird, Co ergehet alßöann in der sachen ferner was recht ist, Alles von Rechtswegen." etc. zc ^ 3um 21 Juni 1660 wurde das Verhör fortgesetzt und dann in einem Protokoll Ergebnisse niedergelegt. Einzelne Artikel mit den daraus erhaltenen Antworten lauten u. a.: „Art. 4. Anttoort; (Ist es) Wahr, daß erwehnter Hirt ein Affirmat1). Kind gehabt, das behext gewesen? Art. 5. Wahr, daß der Jnquisitin schuldt Des Hirten Weib hätte ihr Schuldt gegeben, daß eie das Kindt behext? gegeben, daß sie das Kind behext, auch Art. 18. Ödr e*ne Hexe gescholten. Wahr, daß der Jnquisitin schuldt Affirmat. Sie hette aber Ihr Lebegegeben, ^b habe Sie den Drachen? tage keinen gehabt. Art. 19. Ä mail du Unterschiebt- Sie hette Keinen Drachen die Reit liehen Malen den Drachen vf ihres Lebens gesehen. Georg Evens Hauß fliegen gesehen? ') Bejaht.

8. Bd. 1 - S. 499

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 499 — Großes bezaubert, ein Quent, ein Pfert 2 loth in Esig, ein Rindvieh ein loth, auch in scharfen Esig. Wie man Menschen und Vieh soll helfen, wan sie von einen vergiften Thier gebißen, oder vergiftet Worten seyn Fange eine große Kröth um dreißigsten zwischen den zwey Frauen Tagen, spieße sie, und laß sie an der sonnen verdorren, das sie dürre wirt, wo dan etwas vergiftet ist, lege die Kröt drauf, es leget die geschwulst, und ziehet das gift ansich, ist auch in Zeit der Pest zugebrauchen, versehe sich ein jet Wetter Hanßvater damit, es Wirt ihm wohl zu nntx) körnen. Eine gemeine und wohl wißendliche Kunst, daß das Wetter nicht einschlägt: Halt in deinen Hauß einen Creutz Vogel2), so schlägt oder berühret das Wetter dein Hauß nicht, wan auch ein Kind das Frießel oder Bergicht bekomt, so laß das Kind aus dem geschirr trinken, wo der Vogel draus trinkt, so hilft es gleich, ist vielen bereust und bekand. Wan ein Mensch Zahns chmertzen hat, die Zähn sey faul oder hol, mm Jüden Kirschen und wachs Mache daraus Küchlein, und lege sie auf ein heif Eisen, einen Tops dariber der unden ein loch hat, den Rauch durch einen drichder in das Maul gehen laßen, so fallen die Würmlein heraus. Wen ein mensch einen Bleden Kopf hat, und ist fast zerstreiet, Faß ein Omeißen in einen Sack, Koch ihn sechs stund in einem Keßel voll Waßer, das Waßer faß dar nach in Flaschen und distilirs in der Sonnen, mit dem Wasser mußt du den zerstreuten Kopf waschen, ists arg, so Pate ihn gar tarinnen, Eßels-Blnt eingeben." („Ein sehr Neuerfundenes Kunst-Büchlein." Herausgegeben von D. Pelin Horati. Gedruckt im Jahr 1697). *) Nutz. 2) Kreuzschnabel. 4. „Untertänigster Landesbericht a n Churs l. Durch l. von dem Elende des ganzen Landes, auf dem Landtage 1640." „Die Stadt Leipzig ist durch der Feinde Macht Viermahl belagert, (1631 von Tylli, 1632 von Holken, 1633 vom nehmt. 1637 von Banner) Dreymahl occupiret, die Vorstädte sind mit Feuer verderbet, vielseitig sind ganze Regimenter verpfleget worden, darauf große Summen Geldes nembl. über 537 625 Thlr. an baaren Gelde aufgegangen, ohne was in denen Bürgerhäusern und Quartiren absondert, vor Schaden geschehen, so sich auf eine ebenmäßige hohe Summe belaufst *). (1632 erhielt Holck 35 000 Thlr., 1633 wieder 85 000 Thlr., 1642 Torstensohn 150 000 Thlr.) Die Handlung als der Grund der Nahrung, ist fast zu scheitern gangen, die Bürget seiud verarmet (besonders wegen Thenrung. Der Hunger trieb die Menschen, daß sie die Hunde, die in der Stadt erschlagen und vors Thor geworfen wurden, zu ihrer Nahrung wählten), und ist noch bis dato das schwere Schleimfische Regiment darinne zu befinden, welches Bürger zu ertragen, die höchste mtmüglich« feit, vor Augen ist, dahero über hundert läre Häuser worden . . . und wird die Anzahl der Verarmten alle Tage größer. *) Die Universität war so arm, daß allein 22130 fl. Stipendiatenreste aufgewachsen waren. Von 18 Convikltischen waren nur 6 gangbar. 32*

9. Bd. 2 - S. 110

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 110 — Die ganze Armee ward an Infanterie und Kavallerie incl. der Husaren auf 24 000 Mann geschätzt und der alte Fürst Leopold von Dessau kommandirte sie en chef . ... Es war wie eine blaue Wolke von ferne anzusehen und die ganze Straße von Schkeuditz bis Leipzig war diesen Tag mit preußischen Soldaten bedeckt." (Mitteilungen aus der Kirchenchronik von Schkeuditz, niedergeschrieben vom Senior Schmidt, entnommen der „Knegsnot im Amte Schkeuditz", mitgeteilt von O. Abitzsch, Lehrer in Schkeuditz.) 3. Der alte Dessauer rückt in Leipzig ein. 1745. „1745. Den 29. [Nov.] geschahe der unverhoffte Einfall des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau mit den preußischen Völkern in Sachsen, da er denn mit zwei Regimentern Husaren und acht Escadr. Curassiers und Dragonern in aller Frühe bei Dieskau aus dem Lager aufbrachen und das Sybilskische leichte vragoner-Re-giment *) sammt die herumliegende Ulanen bei Schkeuditz überfielen und über den Haufen warfen. Jedoch war es kein Wunder, daß es den Preußen so glückte, indem nicht mehr als vier Compagnien in obbemeldetem Städtchen sich befanden und gleich mit 45 Escadr. Preußen angegriffen wurden, und dennoch haben sich diese vier Compagnien durch Anführung des berühmten Helden und General-Majors Sybilsky, Baron von Wolfsberg, durchgehauen und den wenig erlittenen Verlust reichlich vergolten . . . (Folgender Casus ist annoch dabei merkwürdig zu erzählen, nämlich): Es hat . . . ein Sybilskischer Dragoner, so sich Verweilet, mit 13 Husaren bei Wielitz ohnweit Schkeuditz, einem Dorfe, eine Action gehabt, welche ihm nach der Aue flüchtig nachgesetzet, er aber, als er sein tempo in Acht genommen, gleich wiederum umgekehret, auf die Husaren mit dem Carabiner und dann mit beiden Pistolen Feuer gegeben und endlich mit dem Pallasch in der Faust auf sie hineingedrungen, daß sie zum Weichen . . . gezwungen wurden; von dieser Action er unterschiedene Streifwunden erhalten. Da nun alles zum Ende, hat sich nochmals ein preußischer Husar an ihn gewaget, ihm den Rest zu geben, der Sybilsker aber mit beherztem Muth durch einen Flankenhieb dem Husaren den Kopf vor die Füße geleget, daß derselbe wie eine Boßkngel auf die Erde gekollert und das Pferd den Rumpf noch etliche 20 Schritte, bis derselbe gefallen, mit fortgetragen . . . Zwischen 2 und 3 Uhr nachmittage erschien die völlige, in vier Colonnen getheilete preußische Armee und setzte sich auf der Linke!2) und Breitenfelder Höhe en ordre de Bataille, und stellten sich in ein Vorder-- und Hintertreffen . . . Abends gegen 5 Uhr wurden die Sachsen von fünf Canonenfchüffen der Preußen begrüßet, man aber keine Gegen-Canonade von sächsischer Seite hörete, wodurch drei Sachsen blessiret und ein Infanterist, ein gewesener Schuhknecht, den rechten Arm verloren und unverbunden in der Kälte bis Grimma annoch mit marchiren müssen. Die preußische Armee blieb selbige Nacht in dem Retrenchement unter freiem Himmel in vollem Gewehr zwischen Eutritzsch und Schönefeld in Frost und Schnee stehen 3), da denn einige Dörfer von den Husaren geplündert worden sind; welches *) Sachsen, vgl. S. 106 bis 108. 2) Lindentbal. *) „Der alte Dessauer versprach unter Anderem dem Leipziger Rate, daß die Husaren nicht in die Stadt verlegt, sondern ans den nahen Dörfern einquartiert werden sollten. Diese Truppe staub in schlimmem Rufe . . . Eine ihrer Haupteigenschaften war das Plündern, und nichts war vor ihrer Habsucht und ihrem Übermute sicher. Was nicht wand-, niet- und nagelfest war, wurde annectiert. Dabei tribulierten und mißhandelten sie nach Herzenslust. So machten sie auf den Pastor Eichhorn in Lützschena mehrere Male förmlich Jagd, und zwangen ihn, über Zäune und Hecken zu flüchten." (Moser, Ehron. v. Reudnitz, 1890, S. 50.)

10. Bd. 2 - S. 52

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 52 — Diese lebhafte Bewegung war jedoch bald vorüber, und nun trat mir die Stadt selbst mit ihren schönen, hohen und untereinander gleichen Gebäuden entgegen. Sie machte einen sehr guten Eindruck auf mich, und es ist nicht zu leugnen, daß sie überhaupt, besonders aber in stillen Momenten der Sonn- und Feiertage, etwas Imposantes hat, sowie denn auch im Mondschein die Straßen halb beschattet, halb beleuchtet mich oft zu nächtlichen Promenaden einluden. Indessen genügte mir gegen das, was ich bisher gewohnt war, dieser neue Zustand keineswegs. Leipzig ruft dem Beschauer keine altertümliche Zeit zurück; es ist eine neue, kurz vergangene, von Handelstätigkeit, Wohlhabenheit, Reichtum zeugende Epoche, die sich uns in diesen Denkmalen ankündet. Jedoch ganz nach meinem Sinn waren die mir ungeheuer scheinenden Gebäude, die, nach zwei Straßen ihr Gesicht wmdend, in großen, himmelhoch umbauten Hofräumen eine bürgerliche Welt umfassend, großen Burgen, ja Halbstädten ähnlich sind. In einem dieser seltsamen Räume quartierte ich mich ein, und zwar in der Feuerkugel zwischen dem alten und neuen Neumarkt. Ein paar artige Zimmer, die in den Hof sahen, der wegen des Durchgangs nicht unbelebt war, bewohnte der Buchhändler Fleischer während der Messe und ich für die übrige Zeit um einen leidlichen Preis. Als Stubennachbarn fand ich einen Theologen, der in feinem Fache gründlich unterrichtet, wohldenkend, aber arm war und, was ihm große Sorge für die Zukunft machte, sehr an den Augen litt. Er hatte sich dieses Übel durch übermäßiges Lesen bis in die tiefste Dämmerung, ja sogar, um das wenige Öl zu ersparen, bei Mondschein zugezogen. Unsere alte Wirtin erzeigte sich wohltätig gegen ihn, gegen mich jederzeit freundlich und gegen beide sorgsam. Nun eilte ich mit meinem Empfehlungsschreiben zu Hofrat Böhme, der . . . Geschichte und Staatsrecht lehrte. Ein kleiner, untersetzter, lebhafter Mann empfing mich freundlich genug und stellte mich seiner Gattin vor. Beide sowie die übrigen Personen, denen ich aufwartete, gaben mir die beste Hoffnung wegen meines künftigen Aufenthaltes; doch ließ ich mich anfangs gegen niemand merken, was ich im Schilde führte, ob ich gleich den schicklichen Moment kaum erwarten konnte, wo ich mich von der Jurisprudenz frei und dem Studium der Alten verbunden erklären wollte. Vorsichtig wartete ich ab, bis Fleischers wieder abgereist waren, damit mein Vorsatz nicht allzu geschwind den Meinigen verraten würde. Sodann aber ging ich ohne Anstand zu Hofrat Böhmen, dem ich vor allen die Sache glaubte vertrauen zu müssen, und erklärte ihm mit vieler Konsequenz und Parrhesie meine Absicht. Allein ich fand keineswegs eine gute Aufnahme meines Vortrags. Als Historiker und Staatsrechtler hatte er einen erklärten Haß gegen alles, was nach schönen Wissenschaften schmeckte. Unglücklicherweise stand er mit denen, welche sie kultivierten, nicht im besten Einvernehmen, und Gelierten besonders, für den ich, ungeschickt genug, viel Zutrauen geäußert hatte, konnte er nun gar nicht leiden . . . Er ersuchte mich freundlich, die Sache nochmals zu überlegen und ihm meine Gesinnungen bald zu eröffnen, weil es nötig fei, wegen bevorstehenden Anfangs der Kollegien sich zunächst zu entschließen . . . halten und keinen Anteil an ihren Leidenschaften, Händeln, Borliebe und Abscheu nehmen. Es leben hier einige Personen im Stillen, die, wenn ich so sagen darf, vom Schicksal in Pension gesetzt worden sind, von denen ich großen Vorteil ziehen wurde, wenn es mir die Zeit erlaubte. Von dem allgemeinen Betragen gegen mich sann ich sehr zufrieden sein. Sie bezeigen mir den besten Willen und die größte Achtung, dagegen bin ich auch freundlich, aufmerksam, gesprächig, und zuvorkommend gegen jedermann. Es ist gar schön, an einem Orte fremd sein, und doch so notwendig eine Heimat zu haben . . . Lebe wohl . . . (Ebda. Ii, S. 130.)
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 2
4 0
5 10
6 0
7 1
8 0
9 1
10 3
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 8
29 0
30 0
31 0
32 1
33 1
34 0
35 0
36 10
37 10
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 10
18 1
19 10
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 2
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 4
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 4
52 0
53 1
54 3
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 3
67 0
68 3
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 3
76 3
77 10
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 2
91 1
92 4
93 0
94 13
95 0
96 0
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 2
2 13
3 46
4 15
5 22
6 2
7 43
8 2
9 7
10 0
11 3
12 38
13 9
14 1
15 0
16 1
17 139
18 12
19 2
20 2
21 17
22 0
23 0
24 4
25 43
26 104
27 0
28 5
29 22
30 12
31 2
32 1
33 130
34 0
35 7
36 0
37 0
38 0
39 82
40 11
41 1
42 4
43 49
44 1
45 0
46 3
47 2
48 1
49 0
50 109
51 21
52 23
53 6
54 9
55 15
56 1
57 0
58 54
59 143
60 26
61 1
62 39
63 2
64 0
65 321
66 0
67 49
68 1
69 128
70 1
71 20
72 11
73 16
74 4
75 9
76 1
77 2
78 1
79 0
80 21
81 83
82 77
83 0
84 3
85 0
86 0
87 1
88 2
89 3
90 0
91 6
92 213
93 1
94 15
95 0
96 1
97 25
98 14
99 27
100 324
101 0
102 54
103 2
104 0
105 0
106 37
107 0
108 0
109 0
110 68
111 18
112 7
113 8
114 64
115 0
116 9
117 0
118 0
119 0
120 0
121 91
122 20
123 40
124 13
125 23
126 0
127 10
128 0
129 9
130 18
131 48
132 0
133 0
134 0
135 0
136 60
137 2
138 0
139 0
140 77
141 4
142 58
143 81
144 3
145 3
146 0
147 52
148 0
149 6
150 0
151 35
152 32
153 0
154 33
155 52
156 27
157 2
158 1
159 1
160 0
161 217
162 0
163 0
164 1
165 1
166 13
167 15
168 8
169 11
170 72
171 2
172 18
173 73
174 2
175 159
176 3
177 103
178 2
179 114
180 0
181 0
182 66
183 112
184 0
185 0
186 1
187 1
188 5
189 1
190 0
191 1
192 0
193 0
194 10
195 3
196 95
197 0
198 3
199 40